Düsseldorf. Die Mehrheit der Krankenhäuser in Deutschland setzt bei ihrer Strategie auf den Aufbau neuer Leistungsbereiche und Geschäftsfelder, die Steigerung der Leistungsmengen sowie eine stärkere Beteiligung an der ambulanten ärztlichen Versorgung in ihrer Region. Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Branchencenters Gesundheitswirtschaft der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI). Die repräsentative Erhebung ist eine aktuelle Bestandaufnahme des strategischen Managements der Krankenhäuser in Deutschland.
Hinderlich für die Strategieumsetzung sind danach vor allem die starke Beanspruchung durch das Tagesgeschäft und schwierige politisch-rechtliche Rahmenbedingungen. Auch die Krankenhausträger spielen dabei eine Rolle: Dort, wo Träger- und Aufsichtsgremien starken Einfluss auf die Strategie nahmen, wurden in den letzten Jahren häufiger Verluste geschrieben. „Im Einzelfall sollte daher überprüft werden, ob eine kurze Leine für die Geschäftsführung nicht tatsächlich bessere Ergebnisse verhindert“, so Gesundheitsexperte Alexander Morton, Partner im BDO Fachbereich Gesundheitswirtschaft.
Bei der Leistungsqualität, der Patientenzufriedenheit und dem Krankenhausimage attestieren sich die Krankenhäuser überwiegend eine hohe Zielerreichung. Dies gelingt hingegen bei den ökonomischen Dimensionen wie der Gewinnerzielung, der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation durch Kostensenkungen und der Erhöhung des Eigenkapitals deutlich weniger Kliniken.
„Eine hohe medizinische und pflegerische Qualität in den Kliniken gibt es eben nicht zum Nulltarif. Die hohen Kosten für entsprechende Verbesserungen zeigen sich dann auch in den wirtschaftlichen Ergebnissen“, so Dr. Karl Blum, Forschungsleiter beim DKI. Nachholbedarf haben die Krankenhäuser vor allem bei der IT. Ein Viertel – in den ländlichen Regionen sogar 50 Prozent – der Krankenhäuser verfolgen trotz aller Digitalisierungstrends keine ausgewiesene IT-Strategie.
Angesichts der harten gesundheitspolitischen Vorgaben stehen die Krankenhäuser vor großen Herausforderungen. Kliniken, die das nicht schon jetzt in ihrer strategischen Ausrichtung berücksichtigen, werden angesichts der gesundheitspolitischen Weichenstellungen im zukünftigen Wettbewerb nicht mehr bestehen können, so das Fazit der Studie.