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Fallzahlen in der Endoprothetik sinken rapide

Berlin. Steigende Fallzahlen bei Operationen sind an sich kein Problem, sondern ein Ausdruck der Leistungsfähigkeit und der Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland.


Das sagten Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), und Ralf Heyder, Generalsekretär des Verbandes der Universitätsklinika (VUD), auf der BVMed-Diskussionsveranstaltung "Operieren wir in Deutschland zu schnell und zu viel oder haben wir nur einfach eine bessere Versorgung der Patienten?". Hintergrund ist die Diskussion um neue OECD-Zahlen, die Deutschland angeblich als OP-Weltmeister ausweisen. Das relativierte Michael Schönstein, Gesundheitsökonom bei der OECD in Paris. Die Zahlen würden nicht belegen, dass in Deutschland zu viel operiert werde.

BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt und Prof. Dr. Klaus-Peter Günther vom Universitätsklinikum Dresden zeigten die Schattenseite der Diskussion um Mengensteigerungen auf: Die Patienten seien zunehmend verunsichert, die Fallzahlen im Hüft- und Kniegelenkersatz gehen seit 2012 zurück, "in diesem Jahr um 10 bis 20 Prozent", so Günther. Das konnte auch Dr. Roland Laufer von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) mit aktuellem Zahlenmaterial bestätigen. Einig waren sich alle Experten, dass Qualitätssicherung und Versorgungsforschung in Deutschland weiter vorangetrieben werden müssen.

VUD-Generalsekretär Ralf Heyder bezeichnete Mengensteigerungen in Krankenhäusern als "nicht negativ". Sie stünden vielmehr für ein leistungsfähiges Krankenhauswesen in einer älter werdenden Gesellschaft und im Umfeld eines großen medizintechnischen Fortschritts.
Prof. Dr. Klaus-Peter Günther, geschäftsführender Direktor des UniversitätsCentrums für Orthopädie & Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, bezeichnete die OECD-Daten als "deutlich zu hoch gegriffen". Sie seien 20 bis 30 Prozent höher als die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Deutschland sei nicht "Weltmeister" in der Endoprothetik, sondern liege deutlich hinter den USA und auf einer Ebene mit der Schweiz oder Norwegen. Die tatsächliche Mengenentwicklung in Deutschland zeige, dass der Hüftgelenkersatz in den letzten zwei Jahren stagniere und das in diesem Jahr die Endoprothetik insgesamt sogar um 10 bis 20 Prozent zurückgehe. Grund sei die große Verunsicherung der Patienten durch die Medienberichte, so Günther. Hier sei es wichtig, die Patienten korrekt und sachgerecht zu informieren. Günther plädierte zusätzlich für mehr Versorgungsforschung und verwies darauf, dass gemeinsam mit den Unternehmen und den Krankenkassen das Endoprothesenregist er angeschoben worden sei.





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