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Berlin. "Der Koalitionsvertrag formuliert hinsichtlich Qualitäts- und Personalvorhaltung höchste Anforderungen an die Krankenhäuser. Aber über die Verbesserung der finanziellen Ressourcen zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser werden keine bzw. nur rudimentäre Aussagen getroffen", kommentierte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen.

Die unbestritten unzureichende Investitionsmittelbereitstellung durch die Bundesländer werde überhaupt nicht thematisiert, monierte Baum. Die dringend notwendigen Veränderungen im Vergütungssystem bei der Refinanzierung der laufenden Kosten, insbesondere der Personalkosten, würden zwar erkannt, blieben aber ebenfalls ohne konkreten Vorschlag. Gleichwohl sei zu begrüßen, so der DKG-Hauptgeschäftsführer weiter, dass die Personalkosten auf der Ebene der DRG-Kalkulation in ausreichender Höhe und Gewichtung berücksichtigt werden sollen. Immerhin positiv sei, dass Probleme wie die doppelte Degression, Mängel des Orientierungswertes und die unzureichende Ausgestaltung des Sicherstellungszuschlages als solche erkannt würden und die Finanzierung der Extremkostenfälle verbessert werden solle. "Es ist aber wenig hilfreich, die Krankenhäuser zu Soll-Personalvorhaltungen zwingen zu wollen, wenn nicht klar geregelt wird, dass die jährlichen Personalkostensteigerungen über die Vergütungen refinanziert werden", so Baum.

Baum unterstrich, dass die Qualität der deutschen Krankenhausmedizin auf weltweit anerkanntem hohem Niveau sei. Schon heute würden in den jährlich veröffentlichten Qualitätsberichten umfassende Informationen einschließlich Qualitätsvergleichen geliefert. Baum warnte: "Eine Verknüpfung von Vergütung und Qualität ist der falsche Weg. Er fördert die Risikovermeidung und erschwert die medizinische Versorgung schwerstkranker Patienten."

Der finale Entwurf des Koalitionsvertrages zeigte, dass die Politik die Unterfinanzierung der Universitätsmedizin auf ihre Agenda gesetzt habe, heißt es aus dem Verband der Uniklinika mit Hinweis auf die vorgesehene bessere Vergütung ihrer besonderen Aufgaben in den Fallpauschalen. Ganz zufrieden ist der Verband dann aber doch nicht: "Es ist ermutigend, dass einige unserer Forderungen in den Vertrag eingeflossen sind. Allerdings ist zweifelhaft, ob eine Optimierung des DRG-Systems und der Hochschulambulanz-Vergütungen alleine schnell und im notwendigen Umfang die dringend benötigte Hilfe bringen", sagt Professor Michael Albrecht, Erster Vorsitzender des VUD. "Wir sind deshalb weiterhin der Auffassung, dass wir daneben einen Systemzuschlag für die Sonderaufgaben der Universitätsmedizin als eigenständige Finanzierungssäule brauchen."

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund bezeichnete den im Koalitionsvertrag festgelegten „Zwang zur Tarifeinheit als rechtswidrig und freiheitsfeindlich. „Die Koalition habe sich mit ihrer Ankündigung, die Tarifeinheit gesetzlich regeln zu wollen, eine schwere Hypothek aufgeladen. Der MB hoffe, dass sich im weiteren Koalitionsverfahren die Einsicht durchsetze, dass eine gesetzlich verordnete Tarifeinheit im klaren Widerspruch zu den Grundwerten unserer Verfassung steht", erklärte Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes.

Wiesbaden. Die Gesamtkosten der Krankenhäuser beliefen sich im Jahr 2012 auf 86,8 Milliarden Euro (2011: 83,4 Milliarden Euro). Umgerechnet auf rund 18,6 Millionen Patientinnen und Patienten, die 2012 vollstationär im Krankenhaus behandelt wurden, betrugen die stationären Krankenhauskosten je Fall im Jahr 2012 durchschnittlich 4 060 Euro. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Im Bundesdurchschnitt seien das 2,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor gewesen, als die Kosten je Behandlungsfall noch bei 3 960 Euro gelegen hätten.

Die Kosten der Krankenhäuser setzten sich laut Statistischem Bundesamt im Wesentlichen aus den Personalkosten von 51,9 Milliarden Euro (+ 4,8 % gegenüber 2011), den Sachkosten von 32,6 Milliarden Euro (+ 2,9 %) sowie den Aufwendungen für den Ausbildungsfonds von 1,1 Milliarden Euro (+ 2,7 %) zusammen. Weitere 1,3 Milliarden Euro entfielen auf Steuern, Zinsen und ähnliche Aufwendungen und auf Kosten der Ausbildungsstätten.

In den Gesamtkosten waren Ausgaben für nichtstationäre Leistungen in Höhe von 11,2 Milliarden Euro enthalten. Dazu gehören unter anderem Kosten für die Ambulanz sowie für wissenschaftliche Forschung und Lehre. Die Kosten der rein stationären Krankenhausversorgung lagen bei rund 75,6 Milliarden Euro (2011: 72,6 Milliarden Euro).

Die durchschnittlichen Kosten je Fall waren in Brandenburg mit 3 617 Euro am niedrigsten und in Hamburg mit 4 718 Euro am höchsten. Diese regionalen Unterschiede sind strukturell bedingt: Sie werden vom Versorgungsangebot sowie von der Art und Schwere der behandelten Erkrankungen beeinflusst.
Die stärkste Kostensteigerung je Fall im Vergleich zum Vorjahr gab es in Mecklenburg-Vorpommern mit + 5,4 %, den geringsten Anstieg hatte Sachsen-Anhalt mit + 1,2 %.

Ausführliche Ergebnisse der Krankenhausstatistik 2011, differenziert nach Krankenhaustypen sowie nach Ländern, enthält die Fachserie 12, Reihe 6.3 "Kostennachweis der Krankenhäuser". Weitere Ergebnisse können auch über die Datenbank der Gesundheitsberichterstattung des Bundes unter www.gbe-bunde.de abgerufen werden und in der Tabelle Kostennachweis der Krankenhäuser (23121-0001) in der GENESIS-Online Datenbank.

Berlin. Im Jahr 2012 schrieb jedes zweite Krankenhaus in Deutschland Verluste (51 Prozent). Im Jahr zuvor wiesen dagegen „nur" 31 Prozent einen Jahresfehlbetrag aus. In fast 60 Prozent der Kliniken war das Geschäftsergebnis rückläufig. Nur noch 13 Prozent der Krankenhäuser schätzen ihre Lage als gut ein. Für 2014 rechnen nur 22 Prozent mit einer Verbesserung, 39 Prozent dagegen mit einer Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Das sind Ergebnisse des aktuellen Krankenhaus Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), das auf dem 36. Deutschen Krankenhaustag vorgestellt wurde.

"Wenn mehr als die Hälfte der Kliniken rote Zahlen schreibt, dann liegt ein schwerer Systemfehler vor. Wir erwarten von den Koalitionsverhandlern, dass sie grundlegend verbesserte Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zum Thema machen", sagte Alfred Dänzer, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), anlässlich der Eröffnung des 36. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf. Seine Erwartungen haben sich, wie inzwischen im Koalitionsvertrag zu sehen, nicht erfüllt.

Dänzer hatte auch kritisiert, dass die Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege zu den großen Problemfeldern der Betriebs- und Investitionskosten der Kliniken viel zu wenig festgelegt habe. So wäre ein klares Bekenntnis wichtig, dass die Kostenzuwächse – insbesondere die Personalkostenzuwächse – auch refinanziert und die Investitionsmittel der Länder um 50 Prozent angehoben würden. Ohne verbesserte Rahmenbedingungen könnten die Krankenhäuser die zusätzlichen Belastungen nicht schultern, die sich in den kommenden Jahren aus der demographischen Entwicklung, dem medizinischen Fortschritt und den Qualitätserwartungen ergeben werden."

Die Ergebnisse des Krankenhaus Barometers beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von zugelassenen Allgemeinkliniken ab 50 Betten in Deutschland, die von April bis Juni 2013 durchgeführt wurde. An der Umfrage haben sich insgesamt 290 Krankenhäuser beteiligt.





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