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Berlin. Eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfer von KPMG habe Befremden bei Ärzten ausgelöst, berichtete die Ärzte Zeitung. Die Berater hätten „die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im europäischen Hinterhof angesiedelt." Die KPMG hat dem deutschen Gesundheitswesen im Vergleich nur geringe Qualität bei hohen Kosten bescheinigt. Ärzteverbände und die Bundesärztekammer hätten darauf kritisch reagiert.

Das KPMG-Ranking zeigt auf den vorderen Plätzen skandinavische Länder, in denen aber z.B. die Wartezeiten erheblich länger sind als in Deutschland. Die Bundesärztekammer erklärte in einem Brief an die Welt am Sonntag, man solle nicht nur über die Qualität der Patientenversorgung, sondern auch über die Qualität teilweise fragwürdiger internationaler Vergleichsstudien sprechen. Der Brief verweist auch auf ein Arbeitspapier der OECD aus dem vergangenen Frühjahr, das dem deutschen Gesundheitswesen unnötige Operationen bescheinigt hatte und die später Unterschiede in der Klassifizierung und Datenerhebung einräumen musste.

Berlin. Hohe Wellen hat der in diesem Monat veröffentlichte Krankenhaus-Report 2014 der AOK ausgelöst. In einer Pressemitteilung der Krankenkasse wird zum Inhalt mitgeteilt: Die Fakten wiesen darauf hin, dass bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen ein unerwünschtes Ereignis stattfinde. Knapp die Hälfte dieser unerwünschten Ereignisse gelte als vermeidbar. Tatsächliche Fehler kämmen mit einer Häufigkeit von rund einem Prozent aller Krankenhausfälle und tödliche Fehler mit einer Häufigkeit von rund einem Promille vor. Das seien pro Jahr rund 19.000 Todesfälle.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery warf der AOK ein "durchsichtiges taktisches Manöver" vor. "Fehler passieren, auch in der Medizin. Wir kehren diese Fehler aber nicht unter den Tisch, sondern wir lernen aus ihnen und wir setzen uns dafür ein, dass den betroffenen Patienten schnellstmöglich geholfen wird", so Montgomery.

Zudem müsse die Zahl der festgestellten schwerwiegenden Behandlungsfehler im Verhältnis zur Gesamtzahl der rund 18 Millionen Behandlungsfälle in den Krankenhäusern und mehr als 540 Millionen allein im vertragsärztlichen
Bereich gesehen werden.

"Jeder Fehler ist ein Fehler zu viel, und dennoch müssen wir sehen, dass sich die Zahl dieser Behandlungsfehler im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Behandlungsfälle im Promillebereich bewegt", so Montgomery. Zu beachten sei auch, dass der Verdacht auf einen Behandlungsfehler noch kein Behandlungsfehler sei.

Auch Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, kritisiere den Report: "Ich dachte, die Zeit des Anprangerns ist seit dem Mittelalter vorbei." Patienten seien in Kliniken durchaus gut aufgehoben.

Georg Baum, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, erklärte: "Nie hatten wir höhere Sicherheitsstandards in den Kliniken." Jede medizinische Behandlung berge Risiken, die auch unter optimalen Bedingungen zu unerwünschten Ereignissen führen könnten. Diese zu identifizieren und durch systematische organisatorische Vorkehrungen zu minimieren und auszuschließen, werde von allen Krankenhäusern angestrebt und durch konkrete Initiativen umgesetzt.

Die AOK stelle die Realität in den Kliniken bewusst verzerrt da, erklärte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen. Die Negativkampagne der AOK verunsichere die Patienten unnötig und werte den hohen täglichen Einsatz der Mitarbeiter in den Krankenhäusern so KGNW-Geschäftsführer Matthias Blum. An die Krankenhäuser würden im Koalitionsvertrag der Bundesregierung und im neuen Krankenhausplan für Nordrhein-Westfalen höchste Anforderungen bei Qualität und Personal formuliert. Die faire Refinanzierung der Betriebs- und Investitionskosten bleibe dagegen weiterhin unklar"Wir brauchen endlich eine nachhaltige Lösung und bauen auf die Ergebnisse der Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter Leitung des neuen Bundesgesundheitsministers", betont Blum. Die Klinken hätten nichts zu verbergen und beförderten eine offene Fehlerkultur. Die KGNW hbe gemeinsam mit den nordrhein-westfälischen Ärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen das landesweite Melde- und Lernsystem „CIRS NRW" für medizinische Beinahe-Fehler (CIRS: Critical Incident Reporting System) eingeführt.

Berlin. "Ich fordere den AOK-Bundesverband auf, sich für die Behauptung im aktuellen Krankenhausreport, in deutschen Krankenhäusern würden 18.800 Menschen durch vermeidbare Behandlungsfehler zu Schaden kommen, zu entschuldigen", erklärte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Alfred Dänzer, zum Abschluss einer zwischenzeitlich vorgenommenen, ausführlichen Prüfung aller verfügbaren Daten über Schadenshäufigkeiten bei Krankenhausbehandlungen. Das Ergebnis sei eindeutig, so Dänzer: "Die im Report behauptete Zahl von Toten kann nur eine wissentliche Falschangabe sein. Jeder Schaden ist immer einer zu viel. In keinem Gesundheitswesen der Welt können aber Schäden ausgeschlossen werden."

Tatsachen für den Krankenhausbereich in Deutschland seien, dass

- von allen bearbeiteten Anträgen zu mutmaßlichen Behandlungsfehlern bei den Schlichtungsstellen der Ärztekammern 82 auf Todesfälle entfielen,

- aus Schadendatenbanken von Haftpflichtversicherern ca. 1.200 Schadensansprüche mit Todesfallhintergrund hochgerechnet werden könnten,

- laut Report vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen selbst insgesamt nur 8.600 Fälle vermuteter Behandlungsfehler für den Krankenhausbereich genannt würden. (8.600 bei behaupteten 188.000!!) Über Todesfälle würden dabei überhaupt keine Angaben gemacht

- die Annahme, jeder zehnte der im Report behaupteten 188.000 Behandlungsfehler sei so gravierend, dass Patienten zu Tode kämen, absolut unseriös ist. Aus leider geschehenen, kleineren Behandlungsfehlern wie Medikamentenverwechslungen oder leichteren Infektionen sei dies nicht zu folgern.

Der Präsident der DKG kritisierte, dass diese Daten in einer seriösen wissenschaftlichen Aufarbeitung berücksichtigt hätten werden müssen. Dagegen seien Schätzungen (schon damals keine Fakten) aus den Jahren 1996 - 2006 "fortgeschätzt" worden, obwohl alle Experten wüssten, dass in den letzten Jahren fundamentale Weiterentwicklungen bei der Installierung von Vorkehrungen und Instrumenten zur Verbesserung der Patientensicherheit und der Qualität der Krankenhausleistungen erfolgt seien. Die von der AOK angegebene Höhe der Todesfälle infolge von Behandlungsfehlern in Krankenhäuser erweise sich vor dem Hintergrund der Faktenanalysen als absolut unseriös. "In unverantwortlicher Weise wird offensichtlich das Ziel verfolgt, die Leistungen der Krankenhäuser und ihrer über eine Million engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verunglimpfen und die Patienten zu verunsichern", kritisierte Dänzer. Er erwarte, dass der Spitzenverband der Ortskrankenkassen, der auch viele tausende AOK-versicherte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenhäuser vertritt, den Anstand besitze, sich für die Falschbehauptungen im WiDO-Report 2014 zu entschuldigen.

Berlin. Der bisherige Staatssekretär im Bundesminis¬terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Lutz Stroppe ist als beamteter Staatssekretär ins Bundesministerium für Gesundheit eingezogen. Er folgt auf Thomas Ilka.

Stroppe, der zwischen 2010 und 2012 die Abteilung „Kinder und Jugend" im BMFSFJ leitete, war 2012 Staatssekretär im BMFSFJ ernannt worden.

Berlin. Die Median Kliniken, Deutschlands größter privater Betreiber von Fachkliniken für Rehabilitation, haben mit Dr. Philipp Cremer ihre Geschäftsführung erweitert und komplettiert. Er wird als Geschäftsführer (COO) künftig die Ressorts Medizin, Qualität, Median Premium und Bau leiten. Darüber hinaus übernimmt er die Verantwortung für die Geschäftsbereiche Nord-West, Hessen und Süd.

Dr. Philipp Cremer kam 2012 zu dem Unternehmen und war bisher als Leiter Operations, Medizin und Qualität tätig. Der approbierte Mediziner hatte zuvor u.a. als Arzt an der Charité gearbeitet und war dann lange Zeit als Berater bei McKinsey & Company mit dem Schwerpunkt Gesundheitssektor tätig.

Die Finanzen verantwortet auch künftig Daniel Koch (CFO), an der Spitze der Geschäftsführung steht weiterhin Hartmut Hain (CEO).





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