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Ersatzvornahme unterzeichnet

Berlin. Die Proteste waren vergeblich. In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Bahr hatten der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) sowie führende wissenschaftliche Fachgesellschaften gegen eine Ersatzvornahme zur Einführung des neuen Psych-Entgeltsystems protestiert. Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft sowie andere Verbände forderten Bahr auf, die Ersatzvornahme nicht zu unterzeichnen. Der Minister unterschrieb. Danach startet das neue Gesetz nun, wie vorgesehen, zum 1. Januar 2013.

Die Experten hatten vor allem kritisiert, dass die Entgeltklassifikation vorrangig auf Diagnosen aufbaut. „Benötigt wird aber ein mehrdimensionales Schema aus Diagnosen, unterschiedlichen Therapiekonzepten, situativen Rahmenbedingungen und besonderen Behandlungsmerkmalen", erklärt Professor Peter Falkai, Präsident des DGPPN. Im Unterschied zur somatischen Medizin, könnten bei psychischen Erkrankungen keine vergleichbaren Therapien und Ressourcenverbräuche zugeordnet werden. Hier müssten vielmehr bei gleicher Diagnose unterschiedliche, auf den individuellen Zustand und die sozialen Rahmenbedingungen bezogene Therapien angewandt werden.

Weiterer Kritikpunkt sind die definierten Tagesfallpauschalen, die nicht dem Behandlungsbedarf psychischer Erkrankungen entsprächen, und damit auf Ablehnung bei Ärzten, Pflegepersonal und Dokumentaren stießen. Diese Tagespauschalen würden zudem degressiv mit der Verweildauer sinken und verschlechterten und verkürzten damit die Behandlung vor allem bei chronisch schwerkranken Patienten. Auch seien die Anforderungen an die Kostenerfassung quantitativ und qualitativ um ein Vielfaches größer und nicht klar, wie die einzelnen Krankenhäuser diese immensen zusätzlichen Kosten tragen sollten.





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