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Forsa-Umfrage: Mit Kahlschlag bei Kliniken wären Pandemien nicht zu bewältigen

Berlin. 74 Prozent der Bürger glauben nicht, dass Deutschland Pandemien wie die Corona-Pandemie mit deutlich weniger, dafür jeweils größeren Krankenhäusern hätte bewältigen können. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd). Eine solche drastische Reduzierung der Krankenhausstandorte in Deutschland wird von einigen Wissenschaftlern gefordert. Gleichzeitig ist 93 Prozent der Befragten ein wohnortnahes Krankenhaus sehr wichtig (62 Prozent) oder wichtig (31 Prozent).

Bernadette Rümmelin, Geschäftsführerin des kkvd: „Angesichts der Erfahrung aus der Corona-Pandemie ist die Zeit für Debatten über einen Kahlschlag in der Krankenlandschaft nun wirklich überholt. Das dezentrale, flächendeckende Netz an Kliniken war ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Corona-Bekämpfung. Mit einem Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft wären Pandemien künftig nicht mehr zu bewältigen. Das ist auch das Urteil von knapp drei Viertel der Bevölkerung.“

Die Meinungsforscher fragten, ob Deutschland den Ausbruch der Corona-Pandemie mit etwa der Hälfte, dafür aber jeweils größeren Krankenhäusern hätte bewältigen können. Nur 19 Prozent der Befragten antworten mit Ja. 74 Prozent antworten Nein, durch eine solch drastische Reduzierung würde das Gesundheitssystem vor größere Probleme gestellt. Mit jeweils 78 Prozent wird diese Meinung von den 18 bis 29-Jährigen und den 50 bis 59-Jährigen besonders deutlich vertreten.

In der Umfrage sagen 62 Prozent, dass ihnen ein Krankenhaus in unmittelbarer Nähe des Wohnortes sehr wichtig ist. Für weitere 31 Prozent ist dies wichtig. Zusammengenommen ergibt das 93 Prozent der Befragten. Nur sieben Prozent bezeichnen ein wohnortnahes Krankenhaus als nicht so wichtig oder unwichtig. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen ist die wohnortnahe Krankenhausversorgung 95 Prozent sehr wichtig oder wichtig, in der Altersgruppe über 60 Jahre gilt dies für 96 Prozent.

„Den größten Anteil an den Testungen und der Behandlung von COVID-19-Patienten hatten in den Augen der Befragten die Krankenhäuser und Gesundheitsämter. Das deckt sich mit unserer Erfahrung, dass gerade in den ersten Wochen der Pandemie viele COVID-19-Verdachtsfälle direkt die Kliniknotaufnahmen ansteuerten, nicht selten auf Empfehlung ihres Hausarztes. Im Fall einer Pandemie ist daher auch künftig ein dichtes Netz an gut erreichbaren Kliniken wichtig. Gerade in den ersten Wochen der großen Unsicherheiten angesichts eines unbekannten Erregers können Krankenhäuser schneller reagieren und auch Patientenströme besser trennen, als dies in einer kleinen Arztpraxis möglich ist“, so Rümmelin abschließend.

Die forsa-Umfrage fand im Zeitraum vom 15. bis 17. Juni 2020 statt. Es wurden 1.003 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahre telefonisch befragt.





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