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Sofortmaßnahmen für Kinderintensivstationen gefordert

Hamburg. „Gemeinsam mit der Politik müssen wir Intensivmediziner dafür sorgen, dass ein sofortiger Maßnahmenkatalog die langfristige Versorgungssituation in deutschen Kinderkliniken sicherstellt“, erklärte Privatdozent Dr. Florian Hoffmann, Sprecher der Sektion „Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Oberarzt auf der Interdisziplinären Kinderintensivstation am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. 

Zuletzt hat eine Studie der Universität zu Köln offengelegt, dass es durch den Betten- und Personalmangel regelhaft zu Versorgungsengpässen für die Jüngsten der Gesellschaft und damit vielerorts zu prekären Situationen kommt. „Es ist eine Anpassung des Fallpauschalensystems notwendig und eine adäquate Bezahlung der Pflege muss erfolgen. Auch muss die spezifische Ausbildung von Kinderkrankenpflegekräften weiterhin gewährleistet sein“, so der Mediziner zum Start des DIVI-Jahreskongresses in Hamburg.

Die Forderungen der Mediziner sind eindeutig: Eine Anpassung des seit 2004 geltenden Fallpauschalensystems in der Kindermedizin muss so schnell wie möglich in Angriff genommen werden, um die Abteilungen besser und vor allem bedarfsgerechter finanzieren zu können. Die Forderung nach einer deutlich besseren Bezahlung der Pflegekräfte muss untermauert werden, um dem immer gravierender werdenden Mangel an Pflegekräften entgegenzuwirken. Nur so können die vorhandenen Pflegekräfte gehalten werden und durch Steigerung der Attraktivität neue angeworben werden. Zusätzlich spitzt sich die Situation durch die Abschaffung der Kinderkrankenpflege als Ausbildung zugunsten der generalistischen Pflegeausbildung immer weiter zu. Hierdurch könnte es zu einem zusätzlichen Versorgungsproblem kommen.

Um nicht noch diesen Winter Gefahr zu laufen, dass für Kinder zu wenig Kapazitäten in den Kliniken zur Verfügung stehen, sollten seitens der Politik Sofortmaßnahmen gegen den anhaltenden Personalmangel ergriffen werden. „Schönwetterversprechen für einen undatierten Zukunftszeitpunkt reichen uns nicht mehr aus. Es muss jetzt sofort etwas passieren“, sagt Florian Hoffmann, der auch Mitglied des DIVI-Präsidiums ist und sich immense Sorgen um die Engpässe im Winter macht.  Regelmäßig komme es derzeit zu der Situation, dass Kinder notgedrungen in Kliniken gebracht werden müssten, die zum Teil über hundert Kilometer vom Wohnort entfernt liegen. Auch die Rate an erkrankten Kindern, die von einer wohnortnahen Kinderintensivstation abgelehnt wurden, nehme jährlich zu. Die Ergebnisse einer DIVI-Umfrage aus dem vergangenen Jahr belegen, dass rund ein Viertel der für die Erhebung erfassten Kinderintensivstation mindestens 50 bis 100 Kinder pro Jahr ablehnen mussten.





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