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MCB: Ein „weiter so“ ist undenkbar

Friedrichshafen. Der kommunale Klinikverbund Medizin Campus Bodensee (MCB) muss sich neu ausrichten. „Wir haben das Wachstumsziel, auf das unser medizinisches Konzept ausgerichtet war, nicht erreicht“, resümierte MCB-Geschäftsführer Jochen Wolf bei drei Mitarbeiterversammlungen an den MCB-Standorten. Der geplante Patientenzuwachs sei ausgeblieben und die Vernetzung der drei Krankenhäuser habe nicht die prognostizierten Effekte gebracht. 

Die vorhandenen Strukturen und der Fachkräftemangel führen zu unbefriedigenden Arbeitsbedingungen in allen Bereichen. Darüber hinaus haben sich die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen verschärft und werden sich weiter verschärfen: Mindestmengenerhöhung, Pflegepersonaluntergrenzen, gestuftes Notfallsystem oder Qualitätsindikatoren sind nur wenige Beispiele dafür.

Auch wenn seit Ende 2018 die Patientenzahlen, vor allem am Standort Friedrichshafen, wachsen würden, sei ein „weiter so“ undenkbar, sowohl aus Sicht der Geschäftsführung als auch aus der des Aufsichtsrats der Klinikum Friedrichshafen GmbH. Der Aufsichtsrat gab daher in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Erarbeitung einer konkreten Gesamtplanung, die in den drei MCB-Kliniken zu Umstrukturierungen führen wird.

„Weil die wirtschaftlichen Ergebnisse im Krankenhaus 14 Nothelfer in Relation zur Größe des Krankenhauses am schwierigsten sind, besteht dort der größte Handlungsdruck“, so Jochen Wolf. Der Aufsichtsrat habe nun den Auftrag zu einer Umstrukturierung des Krankenhauses 14 Nothelfer und der Verlagerung dort erbrachter Leistungen an die Klinik Tettnang und das Klinikum Friedrichshafen gegeben. Die Neustrukturierung in Weingarten soll noch in diesem Jahr beginnen.

In Tettnang soll mit dem aktuell laufenden Neubau der Operationssäle eine weitere Spezialisierung erreicht werden. Friedrichshafen soll als Zentralversorgungsklinikum ausgebaut werden, insbesondere die Notfallversorgung soll gestärkt werden durch den Bau einer zentralen Notaufnahme. Die Budgets für diese Investition wurden bereits freigegeben.

Den rund 2.200 Mitarbeitern wird eine Arbeitsplatzgarantie im Verbund gegeben. Um die Arbeitsplätze langfristig zu sichern und deren Arbeitsbedingungen zu verbessern brauche der kommunale Klinikverbund aber wirtschaftliche Stabilität und die könne nur mit einer Umstrukturierung erreicht werden.

Das im Aufsichtsrat besprochene Konzept für Weingarten und Tettnang steht noch unter Gremienvorbehalt: Das Land Baden-Württemberg als Planungsbehörde sowie die Mitgesellschafter in Weingarten und Tettnang müssen informiert werden und dem Konzept zustimmen.

„Der ursprüngliche Verbundgedanke war zu den damaligen Bedingungen richtig – heute ist jedoch der Zeitpunkt gekommen, an dem wir den Verbund neu denken müssen“, sagt Oberbürgermeister Andreas Brand in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Friedrichshafen. „Die Stadt Friedrichshafen wird als starker Gesellschafter die Neuausrichtung der Medizinstrategie und der Standorte kraftvoll unterstützen.“





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