Berlin. Die Tarifverhandlungen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber und des Marburger Bundes sind auf einen unbestimmten Zeitpunkt vertagt worden.„Die Arbeitgeberseite hat in einem ersten Angebot eine Entgelterhöhung von 5,4 Prozent vorgelegt. Darüber hinaus haben wir dem Marburger Bund maßgebliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen angeboten. Dies betrifft beispielsweise Wochenendarbeit und Entlastung bei Bereitschaftsdiensten.
Dennoch konnten wir mit der Gewerkschaft keinerlei Übereinkunft erzielen, weil sich der Marburger Bund an der Formulierung zur Tarifeinheit verbeißt“, so Verhandlungsführer Dr. Dirk Tenzer.Knackpunkt sei eine verbandspolitische Forderung des Marburger Bundes zum Tarifeinheitsgesetz, die den eigentlichen Krankenhausbetrieb nicht berühre. Für die VKA sei der Marburger Bund die zuständige Gewerkschaft für die Krankenhausärzte.„Wir haben dem Marburger Bund angeboten, dessen alleinige Zuständigkeit für die Krankenhausärzte rechtssicher zu vereinbaren. Dies wurde ohne erkennbaren Grund abgelehnt.“, so VKA-Hauptgeschäftsführer Klaus Klapproth.Das Angebot der VKA enthält attraktive Lohnerhöhungen, Regelungen für eine verlässliche Dienstplangestaltung und Einschränkungen bei der Anordnung von Wochenenddiensten, die den Belastungen der Ärztinnen und Ärzte Rechnung tragen.Die Verhandlungen für die rund 54.000 Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken liegen nun zunächst auf Eis. Die VKA forderte den Marburger Bund auf, umgehend an den Verhandlungstisch zurückzukehren und gemeinsam eine Lösung zu suchen.
Die Ärztegewerkschaft dagegen erklärte, die Arbeitgeber würden den offenen Konflikt mit den Ärzten suchen und hätten den Abbruch der Gespräche provoziert. Das Angebot mache die Ärzte zu Bittstellern. Zudem betrage die in Aussicht gestellte Gehaltserhöhung bei einer Gesamtlaufzeit von zweieinhalb Jahren lediglich 1,4 Prozent für 2019 und 0,83 Prozent für 2020. Empörend sei, dass die Arbeitgeber die dauerhafte Existenz des Ärztetarifvertrags in Frage stellten, so ein weiterer Vorwurf. Man empfehle daher den Tarifgremien, das Angebot abzulehnen.
Als Reaktion hat der MB die Ärzte in den kommunalen Kliniken nun zum Warnstreik aufgerufen. Am 10. April soll eine zentrale Kundgebung in Frankfurt am Main stattfinden – als Auftakt zu weiteren dezentralen Aktionen. Vorbereitet wird außerdem eine Urabstimmung, in der es um einen unbefristeten Vollstreik gehen soll.