Berlin. In einem Positionspapier beschreibt der Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e.V., der in Deutschland die führenden IT-Anbieter im Gesundheitswesen vertritt, die Herausforderungen beim kommenden Rollout der Telematikinfrastruktur und warnt vor erneuten Verzögerungen bei der Umsetzung des Großprojekts – bei Außerachtlassung konkreter Prämissen. Nach jahrelangen Projekt-Verzögerungen sieht der Gesetzgeber mit Wirkung zum 30.06.2018 im „E-Health-Gesetz“ vor, dass das flächendeckende Rollout der Telematikinfrastruktur zu diesem Zeitpunkt erfolgt sein muss. Auf Basis einer sicheren, digitalen Datenautobahn sollen dann alle Krankenhäuser, Arzt- und Zahnarzt-Praxen miteinander vernetzt sein und die Umsetzung von verschiedenen E-Health-Anwendungen beginnen. Zur Erreichung dieses Zieles bedarf es dabei der Erfüllung einer Reihe von Prämissen.
Ekkehard Mittelstaedt, Geschäftsführer des bvitg, erklärte u.a., der Verband sehe derzeit eine Reihe teils erheblicher Risiken bei der Umsetzung – vor allem im Rahmen des vorgegebenen Zeitplans. Diese Risiken könne die Industrie selbst nicht unmittelbar beeinflussen. Um die Inbetriebnahme trotzdem sicherzustellen gelte es, konkrete Herausforderungen rechtzeitig und praxisnah zu meistern.
In dem Positionspapier fordert die Industrie von der gematik – Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH die Bereitstellung umsetzbarer Spezifikationen für alle TI-relevanten Komponenten. Darüber hinaus ist es der Industrie ein dringendes Anliegen, ihre Anwendungen in einer realitätsnahen Umgebung testen zu können. Eine weitere zentrale Forderung ist, Interoperabilität sicherzustellen. Zudem regen die Hersteller von Klinik- und Praxissoftware mehr Transparenz im Hinblick auf die Finanzierung und Durchführung des Großprojekts an. Darauf aufbauend verpflichtet sich die Industrie bei der Erfüllung der Prämissen, fristgerecht alle für das Rollout relevanten Maßnahmen umzusetzen, damit das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann.