Hamburg. Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) will das Hamburger Projekt Invest Billstedt/Horn ab 2017 für drei Jahre mit bis zu 6,3 Millionen Euro fördern. Im Rahmen des Modellprojektes sollen die gesundheitlichen Chancen der Bevölkerung in zwei sozial benachteiligten Hamburger Stadtteilen verbessert werden. Ein breites Bündnis von Gesundheitsmanagern, Krankenkassen, Praxen, Kliniken, Wissenschaft und Unternehmen will hierzu in Billstedt und Horn ein integriertes, patientenorientiertes Versorgungsmodell etablieren und die Übertragbarkeit auf andere Regionen evaluieren.
„Die Bevölkerung in Billstedt und Horn hat aufgrund der sozioökonomischen Bedingungen schlechtere Lebens- und Gesundheitschancen als die übrige Hamburger Bevölkerung“, erläutert Alexander Fischer, Projektleiter bei der eigens für das Projekt gegründeten Managementgesellschaft Gesundheit für Billstedt/Horn UG (haftungsbeschränkt). In diesen Stadtteilen leben im Hamburger Vergleich überdurchschnittlich viele Empfänger von Sozialleistungen, Migranten, Menschen mit niedrigen Schulabschlüssen und Alleinerziehende. „Eine im letzten Jahr durchgeführte Analyse zeigte, dass die Bevölkerung in den beiden Stadtteilen früher und häufiger an chronischen Krankheiten wie Diabetes, COPD oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erkrankt und auch früher stirbt“, so Fischer.
Die Gesundheitsversorgung in Billstedt und Horn soll im Rahmen des Projektes neu organisiert, der öffentliche Gesundheitsdienst integriert und der medizinische und soziale Sektor vernetzt werden. Die digitale Kommunikation zwischen den Ärzten sowie zwischen dem Arzt und seinen Patienten soll dazu beitragen, die Diagnostik und Therapie zu verbessern. So soll eine elektronische Patientenakte den Austausch von Patientendaten zwischen den behandelnden Ärzten ermöglichen und eine mobile Anwendung für ein Smartphone soll bei dem Transfer der Gesundheitsdaten zwischen Arzt und Patient helfen.
Um das Projekt über die drei Jahre hinaus nachhaltig zu verankern, hat die AOK Rheinland/Hamburg bereits Mitte des Jahres einen Integrierten Versorgungsvertrag (IV) mit der regionalen Managementgesellschaft Gesundheit für Billstedt/Horn geschlossen. Die Grundlage für den IV-Vertrag bildet das von der OptiMedis AG entwickelte und erprobte regionale Versorgungsmodell.